Weihnacht' 2.0


Da einzige bei uns, der fleißig ist, bin ich - wie der Hirt in unserer Krippn...
Da einzige bei uns, der fleißig ist, bin ich - wie der Hirt in unserer Krippn...

 

Satt und besser gelaunt will ich gerade Richtung Eingangstür zurück, da sperrt von draußen jemand die Tür auf. „Da Dammerl, der geimige Hund, möcht se iatz wohl a no Würsterl hoin?“, zische ich leise und versteck mich hinter der Tür. Schwungvoll schlägt sie auf. Ohne den Eindringling anzusehen, schlängle ich mich hinter der Tür hervor und schließe ab. Der Schlüssel steckt ja noch außen im Schloss. Dem werde ich’s zeigen. Vor den Augen aller Hofbewohner werd’ ich ihn vor der Mette aus dem Gewölbe lassen. Ob bis dahin noch Würste übrig sind? Kurz bleibe ich stehen. Was soll’s. Ich könnt’ heut’ eh keine mehr essen.

 

Mit Stallarbeit und Vogelscheuche sind meine Knechte gut beschäftigt. Da kann ich mir ein Schläfchen auf der Ofenbank genehmigen. Die Christnacht wird noch lang genug, und die Vormettenwürste wollen verdaut werden. Ein paar Stunden später werde ich wach. Genau richtig, um mich für die Mette fertig zu machen. Meine Alte scheint noch nicht so weit zu sein. Ihr Gewand für die Kirche hängt noch da. Komisch. Sonst ist sie am Hl. Abend die Erste, die angezogen draußen im Hof steht. Na ja, einmal ist wohl immer das erste Mal. Draußen warten schon der Jakob und das Maral auf mich. Auch die Mägde und Knechte trudeln langsam ein. Nur der Dammerl nicht. Ich weiß auch, warum. Die Bruni kommt auf mich zugelaufen. „Du, Bauer, host du de Bäuerin g’seng? De geht uns scho a boa Stund ab.“ Wo soll die schon sein. „I hob´s aa ned g’seng“, grantle ich zurück. Die Bruni zieht wieder ab.

 

„Bauaa. Bist bereit für Scheuch? Dammerl kimmt glei daamit.“ Wenigstens haben sie ihre Arbeit gemacht, während ich geschlafen habe. Besonders der Dammerl… Halt — — - Der Dammerl? Wieder kommt die Bruni angelaufen. „Bauer – i wollt de Bäuerin im Kellergwölb suacha, oba da Schlüssl is weg.“ Nervös ziehe ich beide Schlüssel aus meiner Jackentasche. Hab’ ich doch nicht den Dammerl eingesperrt? Ich werde sichtlich blässer. Da muss ich jetzt durch. Ich gehe zum Gewölbe, die versammelte Hofmannschaft hinterdrein. Dort bumpert tatsächlich jemand energisch gegen die Tür. „Heiland, steh mir bei“, nuschle ich leise beim Aufsperren. Kaum ist die Tür offen, springt mir meine Alte ins Gesicht. „Sag moi, Schoos, bist du no ganz dicht? Warum sperrst mi da ei? Des kann doch ned sei. Und - schau mi o – i schau aus wia a Ofawurrl. So kann i ned in d´Mettn geh. I – glaub – dass – du – spinnst!“ In ihre Wut mischen sich ein paar Tränen.

 

 

Diese Geschichte wird nicht so schnell gegessen sein. Zu allem Überfluss biegt jetzt auch noch der Dammerl mit der Vogelscheuche ums Eck. „Schau moi, Baua, unsa neie Vogelscheich! Mia mecht ma´s Ludmilla nenna. Schee is wordn, oder? Du hast recht g’habt, de Sachen dazua sand wirklich olle im Hof umanand g’legn. Sogar a Hosn hamma g’fundn. Du werst ned daraten wo. Auf’m Strohstock!“ Ich muss nicht erwähnen, dass es sich bei besagter Hose um meine Sonntagshose handelt, die ich dort versteckt hatte. Der Blick, den mir meine Alte zuwarf, spottet jeder Beschreibung. Wär ich doch nur einmal in meinem Leben nicht geizig gewesen und hätte zu Weihnachten ein Geschenk für meine wunderbare, liebevolle Frau besorgt!!! So wie sie es auch jedes Jahr macht. Vielleicht hätte ich den Hl. Abend noch retten können. Der Kramer in Furth hat aber schon zu. Zu spät. Nicht nur das Wetter auf dem Moa-Hof war an den folgenden Tagen sehr eisig…

 

 

Des muss auf alle Fälle besser werden bis nächstes Jahr. Weil dann die Leut' kommen. Zu uns. Auf´n Moa Hof.                                                             js

 

 

 

Der Moa-Hof wünscht allen ein gesegnetes Weihnachtsfest. Ein Weihnachten, das uns lehrt, dass nicht alles selbstverständlich ist und nur eines zählt: die Liebe und Nähe zu den Menschen, die einem wichtig sind.

 

Kontakt

          Ausdrogsbeng Furth e.V.

 

ausdrogsbeng.furth@web.de