Der Stinglhammer Hof blickt auf eine lange Familiengeschichte zurück. Bei den Gesprächen mit dem Resl, der Seniorin am Hof, wurden mir sehr interessante Geschichten erzählt. Wie auch diese:
Der Krieg ist zu Ende und die Siegermächte ziehen in den Besatzungszonen ein. In unserer Gegend kamen nach und nach die Amerikaner mit Sack und Pack an. Am Stinglhammer-Hof bezogen einige der
Amerikaner Stellung. So mussten die Bewohner des Hauses (inklusive der anwesenden ungarischen Flüchtlinge) in Küche und Stube auf den Böden schlafen und die Amerikaner bezogen die Kammern in den
oberen Etagen. Soweit arrangierte man sich - ging ja auch nicht anders. Bis auf einen der ungarischen Flüchtlinge - dieser konnte am Küchenboden keinen Schlaf finden. Damals wurden nämlich (in
den kälteren Monaten) in der "Holzkiste" des Küchenofens die frisch geschlüpften Singerl untergebracht. Der Ungar beschwerte sich am Morgen bitter "Nicht geschlafen - ganze Nacht Bibal wah wah
wah!".
Nach nur kurzer Zeit hätte der Hof dann fast geräumt werden müssen: Am Wald oberhalb des Geiern-Anwesens gab es Widerstand - bewaffnete Ungarn hatten sich dort im Wald verschanzt und schossen auf
die Amerikaner. Schnell sollten die Bewohner des Stinglhammer-Hofes ihr Hab und Gut zusammen packen und zum benachbarten Fischer-Hof umsiedeln, um Platz zu machen. Die Verunsicherung am Hof und
die Angst, ob man je wieder dorthin zurückkehren durfte war sehr groß. Die Amerikaner fuhren zeitgleich oberhalb des Geiern-Hofes mit Panzern auf. Es hat nicht gut ausgesehen - laut Zeitzeugen
hätten die „Eitting fast umgekehrt“. Der Konflikt konnte dann letztendlich doch ohne Gewalt gelöst werden - der Hof musste nicht geräumt werden. Ab wann besagter Ungar wieder ungestört schlafen
konnte ist nicht übermittelt.
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